09.02.2016



   

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Lokdecoder Zimo MX620

Die Wiener Firma Zimo ist in der DCC-Welt ein Begriff für Zuverlässigkeit und Innovation. Das die Produkte dieser Firma im Mittelleiter Bereich bisher nahezu unbekannt waren, liegt am Fehlen des Märklin Motorola Protokolls. Mit der Einführung des neuen MX620 Decoders hat sich dies nun geändert; bei diesem ist neben dem DCC nun auch das MM II Protokoll standardmässig vorhanden. Grund genug, diesen kleinen Decoder hier einmal zu testen.

Mini-Decoder

Beim MX620 handelt es sich um einen sehr kleinen Decoder, welcher wohl hauptsächlich für Spur N und kleine H0 Loks (H0e, H0m) vorgesehen ist. Der maximale Motorstrom von 0.8 A lässt aber – zumindest für kurze Tests – den Einbau in Märklin Loks mit HLA (5-Stern Hochleistungsantrieb) zu.

Der MX620 kommt in vier Ausführungen daher, welche sich nur durch die Art der Anschlüsse unterscheiden:

bulletMX620: Ausführung mit 7 Anschlussleitungen (hochflexible Litzen)
bulletMX620N: Wie MX620, aber 6-polige Digitalschnittstelle nach NEM651 (direkt angesetzt, keine Drähte).
bulletMX620R: Wie MX620, aber 8-polige Schnittstelle nach NEM652, 70mm Litzen
bulletMX620F: Wie MX620, aber 8-polige Schnittstelle nach NEM651, 70mm Litzen

Der Decoder besitzt alle bei Zimo üblichen Funktionen wie Lastausgleichsregelung und Hochfrequenz-Ansteuerung für Gleichstrom- und Glockenankermotore und allen anderen Zimo Features, wie sie auch in größeren Typen vorhanden sind. Überraschend ist der Lieferumfang: Der Decoder kommt in einer kleinen Plastikdose und einem Blättchen, wo gerade mal das Anschlussschema drauf ist. Ein Handbuch ist nicht dabei. Dieses kann (und muss) über das Internet herunter geladen werden. Dieses PDF Dokument ist dafür umfangreich und beschreibt übersichtlich alle Möglichkeiten des Decoders.

Der knappe Lieferumfang. Das grüne "Blättchen" ist alles, was an Anleitung mitgeliefert wird. Dafür ist das im Internet verfügbare PDF Dokument umfangreich.

Als Test-Lok habe ich meine alte BR 141 auserkort, welche mit einem HLA ausgerüstet wurde (siehe Umbaubericht). Diese habe ich für den einfachen Decodertausch mit einer achtpoligen Schnittstelle nach NEM 652 ausgerüstet.

Die Lok läuft mit einem Märklin Decoder 60902 ausgezeichnet. Ein Ruckeln ist nicht feststellbar, auch in der untersten Fahrstufe nicht. Die Übergänge der Fahrstufen werden gleichmässig und ohne Treppen durchfahren. Dies ist also die Referenz, gegen den der MX620 antreten soll.

Erster Lauf

Die ersten Fahrversuche werden mit dem Zimo in Werkseinstellung durchgeführt. Der Decoder wird also eingesteckt und auf der Zentrale die Adresse 03 eingegeben. Als erstes fällt auf, das die Lampen heller leuchten als mit dem 60902 (an der gleichen Zentrale). Nun wird der Regler aufgedreht, die Lok setzt sich ab Fahrstufe 2 in Bewegung, um dann bis Fahrstufe 14 sehr ungleichmässig zu Beschleunigen. Auch das Abbremsen ist unschön. Die Werkseinstellungen müssen also auf diesen Motortyp noch angepasst werden.
Was zudem auffällt, ist die unterschiedliche Ausführung der Fahrtrichtungsänderung. Mittelleiterfahrer sind sich gewohnt, dass eine Fahrtrichtungsänderung sofort ausgeführt wird. Wird dieser Befehl beispielsweise in voller Fahrt ausgelöst, stoppt die Lok sofort. Anders beim Zimo: hier wird immer die Bremsrampe gefahren und die Fahrtrichtung erst bei stehender Lok umgeschaltet (wie bei Selectrix). Dies ist ungewohnt, einen drohenden Zusammenstoss und somit ein Nothalt kann man nur über die Stopptaste begegnen.

Pufferung

Im direkten Vergleich zeigt sich zudem, dass der Zimo sehr empfindlich auf schlechten Kontakt zwischen Räder und Schienen – also kurze Stromunterbrüche – reagiert. Dem ist im Handbuch (PDF-Dokument) ein eigenes Kapitel gewidmet. Zusammenfassend wird empfohlen, die interne Decoderspannung mit einem Elektrolyt-Kondensator (Elko) zu puffern, wobei 100uF als Minimum angesehen werden. Ich habe einen 220uF Elko direkt am Decoder angelötet, was aber nicht zu empfehlen ist. Besser ist die Verwendung von flexiblen Litzen, da sonst die Anschlusspads abgerissen werden könnten.
Mit diesem kleinen Elko verbessert sich das Verhalten bei Stromunterbrechungen schon merklich. Bei genügend Platz in der Lok wäre hier eine ganze Elko-Batterie denkbar. Diese muss dann aber durch einen Widerstand zur Strombegrenzung geladen werden. Das Entladen erfolgt dann über eine Diode parallel zum Widerstand.

Anpassen der CV-Werte

Der Zimo lässt sich für Mittelleiterfahrer auch mit einer Control Unit 6021 (CU) programmieren. Um in den Programmiermodus zu gelangen, wird die übliche Prozedur wie beispielsweise beim ESU LokPilot durchgeführt:

bulletAn der CU die beiden Tasten Stop und Go gleichzeitig betätigen und drei Sekunden warten, dann loslassen. Damit löst man einen Reset der CU aus.
bulletDie Adresse eingeben (ab Werk Adresse 03)
bulletStop Taste drücken
bulletFahrtrichtungsumschaltung (Drehregler ganz nach links) betätigen und in dieser Stellung halten.
bulletGo Taste betätigen
bulletFahrtrichtungsumschaltung loslassen.

Das Frontlicht blinkt jetzt, der Decoder befindet sich im Programmiermodus (Kurzmodus). Die Eingabe erfolgt in der Reihenfolge CV-Register, Wert. Dabei sind sowohl CV-Register wie auch Werte grösser als 80 erreichbar. Möglich macht dies der „Langmodus“. In diesen Modus gelangt man indem der Wert 80 in CV80 eingegeben wird, nachdem der Decoder sich im Programmiermodus befindet. (Das Frontlicht blinkt nun 2 Mal schnell hintereinander.) Jetzt werden die CV-Register und die Werte jeweils in zwei Gruppen aufgeteilt eingegeben. Die erste Gruppe enthält die Hunderter- und Zehner-Stellen, die zweite Gruppe die Einer-Stelle.

Beispiel:

Im CV Register 123 soll der Wert 178 eingegeben werden.

  1. In den Langmodus wechseln.
  2. CV Register anwählen:
    12, Fahrtrichtungsumschaltung, 03, Fahrtrichtungsumschaltung
  3. Wert eingeben:
    17, Fahrtrichtungsumschaltung, 08, Fahrtrichtungsumschaltung
     

Umfangreiche Anpassungsmöglichkeiten

Der Decoder ist enorm flexibel und lässt kaum Wünsche bezüglich der Programmierung offen. Auch die Möglichkeit zu Ansteuerung einer automatischen Krois- oder Roco-Kupplung ist vorhanden.
Motoren können sowohl nieder- wie hochfrequent angesteuert werden. Für die BR 141 habe ich folgende Werte eingegeben:

CV Register Wert  
# 2 7  
# 3 6  
# 4 5  
# 9 88  
# 58    

Mit diesen Werten läuft die Lok nun ordentlich. In der untersten Fahrstufe fährt die Lok langsamer als mit dem 60902, aber (noch) nicht ganz ruckelfrei. Die Höchstgeschwindigkeit ist in etwa ähnlich. So seidenweich regelt der Zimo mit diesen Einstellungen aber nicht, wie der 60902; aber das kann mit Sicherheit noch verbessert werden. Genau damit sind wir aber an einen der Nachteile des Decoders: Wie bei den meisten modernen Decoder kann man hier Stunden damit verbringen, die Fahreigenschaften zu verbessern. Denn gerade mit der CU 6021 ist die Eingabe umständlich und zeitraubend.

Fazit

Es freut mich natürlich sehr, dass mit Zimo ein weiterer Hersteller bekannt guter Decoder im MM Markt mitmischt. Richtig interessant wird es aber erst, wenn die Software für die grösseren Modelle (MX63, MX64) verfügbar ist. Zudem fehlt noch die Erfahrung, wie der Decoder am besten an den Märklin HLA angepasst werden muss.

Denn hat man hier gute Werte gefunden, lässt sich der Decoder recht einfach auch mit einer CU 6021 parametrisieren. Ohne Anhaltspunkte gestaltet sich dies aber als langwierige, mühsame Aufgabe.

     

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Letzte Änderung:

12.12.2006
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