Richtig Löten
Gerade im Modellbau ist ein
Lötkolben ein unentbehrliches Werkzeug.
Es wird für viele Arbeiten benötigt,
wie:
| Verkabelung |
| Decoder-Einbau in Loks |
| Erstellen von Elektronik-Schaltungen |
| Oberleitungsbau |
| Herstellen von Metallmodellen, und vieles andere. |
Grund genug, hier einmal ein
paar Tipps zum richtigen Löten zu geben.
Auswahl des Lötkolbens
Ein guter Lötkolben muss
nicht teuer sein. Er sollte aber passend für die Aufgabe ausgewählt werden.
Im Modellbau werden hauptsächlich kleinere Teile sowie Elektronikteile
verlötet. Für diese Zwecke eignet sich ein Lötkolben mit maximal 30 Watt,
für SMD-Bauteile evtl. 15 Watt. Ebenso wichtig ist die Spitze. Diese sollte
gerade - nicht abgewinkelt - und vorne zugespitzt sein. Am vordersten
Punkt sollte sie einen Durchmesser von maximal 1mm besitzen. Dauerlötspitzen
sind vorzuziehen, reine Kupferlötspitzen, wie sie früher häufig verwendet
wurden, müssen immer wieder zurecht gefeilt und neu verzinnt werden.
Besonders angenehm sind die
wesentlich teureren Lötstationen. Bei diesen kann die Temperatur eingestellt
werden. Diese Temperatur wird laufend gemessen und konstant gehalten.
Ein stabiler
Lötkolbenständer, wie im Bild oben gezeigt, ist unerlässlich. Das
Schwämmchen muss immer gut feucht gehalten werden. Die Lötspitze wird immer
wieder hier abgestreift. Nur mit sauberer Lötspitze wird eine gute Lötstelle
erreicht.
Als Lötzinn eignet sich
Elektronik Lötdraht mit Kolophonium Flussmittelader. Dieses ist auf Rollen
erhältlich. Für unsere Zwecke eignen sich Lötdraht-Durchmesser von ca. 0,7
bis 1,2mm, je nach Anwendung. Anderes Flussmittel, wie Lötfett oder gar
Lötwasser ist nicht nötig und sollte auf keinen Fall verwendet werden.
Vorgehen beim Löten
Am Beispiel einer
Leiterplatte soll hier gezeigt werden, wie beim löten vorzugehen ist:
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Lötkolben mit leichtem Druck an den Anschlussdraht
und der Kupferfläche halten, und nicht mehr bewegen. Sofort den Lötdraht dazu halten. Das
Lötzinn muss sofort beginnen zu fliessen. Dank der Kolophonium-Ader
fliesst das flüssige Zinn schnell über die Kupferfläche der Leiterplatte
und umschliesst den Draht des Bauteils. Damit dies passiert, sollte
dieser Draht sauber sein. Am besten werden die Anschlüsse der Bauteile
vor dem einsetzen in der Leiterplatte mit einem kleinen scharfen Messer
sauber "gekratzt". |
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Der Lötvorgang sollte nicht länger als 4-5 Sekunden
dauern, besser weniger. Eine längere Lötzeit kann zur Zerstörung des
Bauteils führen. Eine perfekte Lötstelle sieht wie in nebenstehendem
Bild aus. Das Lötzinn ist glänzend, keinesfalls matt.
Dies gilt allerdings nur für Bleihaltiges Lot. Beim bleifreien Lot wird
die Oberfläche matt. |
Nachstehend zwei Beispiele
schlechter Lötstellen:
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Dicker Wulst, eventuell matte Oberfläche.
Fehler:
Zuviel Zinn dazugegeben, falsche Temperatur, unsaubere
Bauteil-Anschlüsse. |
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Unsaubere, matte Oberfläche. Eine so genannte kalte
Lötstelle. Unter Umständen lässt sich das Bauteil sogar wieder
herausziehen.
Fehler:
Bauteil oder Lötkolben wurde bewegt, falsche Lötspitze oder
Temperatur. Verschmutzte Lötkolbenspitze oder Anschlussdraht. |
Bleifrei löten
Vor einiger Zeit hat sich in Europa
das löten mit bleifreiem Lötzinn durchgesetzt. Dies wurde 2006 für die
meisten industriell hergestellten Produkte vorgeschrieben.
Auch als Bastler kann man sich diesem
Trend anschliessen und sich und der Umwelt damit etwas Gutes tun. Allerdings
müssen beim bleifreien löten einige Punkte beachtet werden, welche ich hier
kurz aufführen möchte: Temperatur
Die Schmelztemperatur von
bleifreiem Lot liegt etwas höher als bei bleihaltigen Lot. Trotzdem sollte
man die Temperatur nicht zu hoch halten, das sonst das Flussmittel
verbrennt. Ich verwende an meiner Lötstation bei bleihaltigem Lot
eine Temperatur von ca. 300 bis 330° C, bei bleifreiem Lot etwa 20° C
höher. Besser als die Temperatur
zu stark zu erhöhen ist die Verwendung eines dünneren Lötdrahtes. Verwenden
Sie als Beispiel einen bleihaltigen Lötdraht von 0.7mm, so benutzen Sie als
Ersatz einen bleifreien Lötdraht mit 0.5mm Durchmesser.
Aussehen
Bleifreier Lötzinn glänzt nicht
nach dem Abkühlen. Es ist also für den Laien nicht mehr so gut ersichtlich,
ob eine Lötstelle gut oder schlecht ausgeführt wurde. Gute Erfahrungen beim
Löten sind also Voraussetzung für sauberes Löten mit bleifreiem Lötdraht.
Falls es mit herkömmlichem bleihaltigen Lötdraht schon Probleme gibt, wird
es mit bleifreiem Lötdraht tendenziell eher schlechter.
Reinigung der
Lötspitze
Für die Reinigung der Lötspitze
sollte man auf die feuchten Schwämme verzichten und auf Messingwolle
ausweichen. Diese ist ganz nebenbei schonender für die Lötspitze und kühlt
die Spitze kaum ab. Für bestehende Lötkolbenhalter gibt es beispielsweise
von Weller entsprechende Aufsätze mit Messingwolle.
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Hier ein Lötkolben einer Weller Lötstation. Beim
Lötkolbenhalter wurde der Schwamm entfernt und mit einem Aufsatz mit
Messingwolle ersetzt. |
Mischen
Auf das mischen von bleihaltigem
und bleifreiem Lot sollte man verzichten. Beim mischen wird die
Schmelztemperatur des Lotes meist nach unten verändert, was zu unerwünschten
Ergebnissen führen kann.
Deshalb sollte man bei älteren Loks für Reparaturarbeiten nach wie vor
bleihaltiges Lot verwenden. |