05.09.2017



   

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Bau eines einfachen Stellpultes

Für die Z-Anlage meiner Tochter suchte ich eine einfache und günstige Lösung für ein Stellpult. Das einfachste ist sicherlich die Verwendung von Märklin Stellpulten 72720. Aber schon bei kleinen Anlagen mit wenigen Weichen wird es schnell unübersichtlich. Welcher Knopf gehört zu welcher Weiche?

Das Märklin Stellpult 72720 kann aneinandergereiht werden. Die Zuordnung der Tasten zu den entsprechenden Weichen kann beschriftet werden, beispielsweise mit Nummern oder Namen.

Grafisches Stellpult

Wie schön ist demgegenüber ein grafisches Stellpult, wo zudem noch die gewählten Fahrstrassen jederzeit angezeigt werden. Hier gibt es Baukasten-Systeme zu kaufen. Diese sind aber recht teuer. Mir schwebte etwas ganz einfaches vor, wo nicht alle Weichen einzeln sondern immer ganze Fahrstrassen geschaltet werden. Selbstbau ist also gefragt. Hier möchte ich nun das Ergebnis vorstellen.

Weichen schalten mit Gleichstrom

Die Märklin Z Weichen lassen sich problemlos mit Gleichstrom schalten, wobei die Spannung mindestens 12VDC betragen sollte. Nach verschiedenen Tests habe ich mich für 15VDC entschieden. Damit schalten die Weichen schnell und sicher, die Spule nimmt auch bei häufigem schalten keinen Schaden.

Prinzip

Mit handelsüblichen Tastern werden die Weichen gestellt, wobei bis zu 4 Weichenspulen gleichzeitig angesteuert werden. Die Taster sind auf der einen Seite mit der Plus-Leitung verbunden, der geschaltete Ausgang wird über Diode an die Weichenspule geführt. Dies ist deshalb nötig, da dieselbe Spule je nach Funktion der Weiche von verschiedenen Tastern geschaltet werden kann.

Mit einem einzigen Knopfdruck werden alle Weichen richtig gestellt. Wird als Beispiel der Knopf "Gleis 2" betätigt, werden die Weichen 1, 2, 3 und 4 so gestellt, dass eine Ein- oder Ausfahrt in das Gleis 2 von einer beliebigen Seite her möglich ist. Die grünen Leuchtdioden zeigen jeweils den gesamten Fahrweg an.

Aufbau

Die Schaltung wird auf zwei Lochrasterplatten im Euroformat (160 x 100mm) aufgebaut. auf der oberen sind die Taster und LED, auf der unteren Platte befindet sich die eigentliche Steuerung zusammen mit der 15V Stromversorgung. Die elektrischen Verbindungen werden über mehrpolige Steckverbinder hergestellt.

Ansicht auf die obere Leiterplatte mit den Tastern und den grünen 3mm Leuchtdioden. Ganz rechts ist die 20-polige Schraubklemmen-Leiste der unteren Leiterplatte, an welcher die 10 Weichen angeschlossen werden.
Hier das ganze Stellpult von der Seite. Schön zu sehen sind die beiden Leiterplatten, welche mit den Stiftleiten und Buchsen miteinander verbunden sind.

Schaltung

Wie oben bereits kurz beschrieben werden die Weichenspulen direkt von den Tastern angesteuert. Was jetzt noch fehlt ist die Speicherung der aktuellen Fahrstrasse für die Anzeige mittels LED. Ein Möglichkeit wäre die Verwendung bistabiler Relais. Diese sind im Aufbau vergleichbar mit Weichen: Mit zwei Spulen wird der Kontakt bewegt, wobei eine Spule den Kontakt schliesst, die andere den Kontakt löst (wie bei der Weiche: eine Spule für geradeaus, eine Spule für abbiegen). Sind beide Spulen stromlos, wird der letzte Zustand beibehalten.
Bei diesem Projekt wären 11 bistabile Relais notwendig gewesen. Mit einem Stückpreis von knapp 10 Fr. (6.70 Euro) war mir das entschieden zu teuer. Ich habe mich deshalb für eine rein elektronische Lösung entschieden. Diese wird mit CMOS Flip-Flop aufgebaut. Ein solcher Baustein, mit der Nummer 4027, besitzt zwei JK Flip-Flops und kostet weniger als ein Euro.

Das Grundprinzip der Ansteuerung ist aus dem nachfolgenden Schema ersichtlich:

Ansteuerung:
Sowohl die Weichenspulen wie die Flip-Flops werden vom Taster über Dioden angesteuert. Es werden die R/S (Reset/Set) Eingänge der Flip-Flops benutzt, diese benötigen kein Taktsignal. Die Eingänge liegen normalerweise durch die 10kOhm Widerstände auf Masse. Wird ein Taster betätigt, wird der Eingang logisch 1 (High).
Die Ausgänge Q werden mit dem Treiber-Baustein ULN2004 verstärkt, dessen Ausgänge dann die LED mit den Vorwiderständen schalten.

Diese Grundschaltung wird nun mehrfach aufgebaut. Die 10 Taster werden an 10 Leiterbahnen geführt. Von diesen werden Dioden an die gewünschten Weichenspulen und Flip-Flop Eingänge geführt. Dies benötigt zwar eine Unmenge von Dioden, diese sind aber sehr günstig und ausserdem ist die Schaltung so recht flexibel. Zurückgesetzt werden die Flip-Flops durch Anwahl einer anderen Fahrstrasse. Beispiel: Das Reset-Signal des Flip-Flops für die LEDs von Gleis 1 kommt von den Tastern von Gleis 2 und Gleis 3 (jeweils mit einer Diode).

Untere Leiterplatte mit der Steuerungs-Logik:
Hier ist das Prinzip der Ansteuerung recht gut ersichtlich: Rechts sind senkrecht die 10 Leiterbahnen, welche von den 10 Tastern kommen. Von hier aus werden einerseits die Weichenspulen (20 polige Schraubklemm-Leiste) und andererseits die Flip-Flop Eingänge mit Dioden angesteuert. Im der Mitte die CMOS Bausteine.
Dieselbe Leiterplatte von unten:
Was oben keinen Platz hat, wird unten angelötet. Hier sind die 10kOhm Widerstände sowie Teile der Stromversorgung zu sehen.

Ergebnis

Das Stellpult überzeugt durch die einfache Bedienung. Es sind zwar gewisse Einschränkungen bewusst in Kauf genommen worden. Hierzu gehört zum Beispiel die fehlende Möglichkeit, gleichzeitig eine Zugeinfahrt auf einem Bahnhofsgleis und eine Zugausfahrt auf einem anderen Gleis durchzuführen, dazu würde die Weiche durch den ausfahrenden Zug aufgeschnitten. Für diese kleine Anlage ist dies aber kaum ein Nachteil.

Die einfache Bedienung verhindert Fehlmanipulationen und dadurch Zugunfälle. Die gewählten Fahrstrassen werden jederzeit mittels grünen Leuchtdioden angezeigt.

Für analoge Anlagen könnten mit den Flip-Flop Ausgängen zusätzlich noch Relais geschaltet werden, welche den Bahnstrom ein- bzw. ausschaltet würden.

     

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Letzte Änderung:

13.09.2004
05.09.2017

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