09.02.2016 |
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MX620: Ausführung mit 7 Anschlussleitungen (hochflexible Litzen) | |
MX620N: Wie MX620, aber 6-polige Digitalschnittstelle nach NEM651 (direkt angesetzt, keine Drähte). | |
MX620R: Wie MX620, aber 8-polige Schnittstelle nach NEM652, 70mm Litzen | |
MX620F: Wie MX620, aber 8-polige Schnittstelle nach NEM651, 70mm Litzen |
Der Decoder besitzt alle bei Zimo üblichen Funktionen wie Lastausgleichsregelung und Hochfrequenz-Ansteuerung für Gleichstrom- und Glockenankermotore und allen anderen Zimo Features, wie sie auch in größeren Typen vorhanden sind. Überraschend ist der Lieferumfang: Der Decoder kommt in einer kleinen Plastikdose und einem Blättchen, wo gerade mal das Anschlussschema drauf ist. Ein Handbuch ist nicht dabei. Dieses kann (und muss) über das Internet herunter geladen werden. Dieses PDF Dokument ist dafür umfangreich und beschreibt übersichtlich alle Möglichkeiten des Decoders.
Der knappe Lieferumfang. Das grüne "Blättchen" ist alles, was an Anleitung mitgeliefert wird. Dafür ist das im Internet verfügbare PDF Dokument umfangreich. |
Als Test-Lok habe ich meine alte BR 141 auserkort, welche mit einem HLA ausgerüstet wurde (siehe Umbaubericht). Diese habe ich für den einfachen Decodertausch mit einer achtpoligen Schnittstelle nach NEM 652 ausgerüstet.
Die Lok läuft mit einem Märklin Decoder 60902 ausgezeichnet. Ein Ruckeln ist nicht feststellbar, auch in der untersten Fahrstufe nicht. Die Übergänge der Fahrstufen werden gleichmässig und ohne Treppen durchfahren. Dies ist also die Referenz, gegen den der MX620 antreten soll.
Die
ersten Fahrversuche werden mit dem Zimo in Werkseinstellung durchgeführt.
Der Decoder wird also eingesteckt und auf der Zentrale die Adresse 03
eingegeben. Als erstes fällt auf, das die Lampen heller leuchten als mit dem
60902 (an der gleichen Zentrale). Nun wird der Regler aufgedreht, die Lok
setzt sich ab Fahrstufe 2 in Bewegung, um dann bis Fahrstufe 14 sehr
ungleichmässig zu Beschleunigen. Auch das Abbremsen ist unschön. Die
Werkseinstellungen müssen also auf diesen Motortyp noch angepasst werden.
Was zudem auffällt, ist die unterschiedliche Ausführung der
Fahrtrichtungsänderung. Mittelleiterfahrer sind sich gewohnt, dass eine
Fahrtrichtungsänderung sofort ausgeführt wird. Wird dieser Befehl
beispielsweise in voller Fahrt ausgelöst, stoppt die Lok sofort. Anders beim
Zimo: hier wird immer die Bremsrampe gefahren und die Fahrtrichtung erst bei
stehender Lok umgeschaltet (wie bei Selectrix). Dies ist ungewohnt, einen
drohenden Zusammenstoss und somit ein Nothalt kann man nur über die
Stopptaste begegnen.
Im
direkten Vergleich zeigt sich zudem, dass der Zimo sehr empfindlich auf
schlechten Kontakt zwischen Räder und Schienen – also kurze Stromunterbrüche
– reagiert. Dem ist im Handbuch (PDF-Dokument) ein eigenes Kapitel gewidmet.
Zusammenfassend wird empfohlen, die interne Decoderspannung mit einem
Elektrolyt-Kondensator (Elko) zu puffern, wobei 100uF als Minimum angesehen
werden. Ich habe einen 220uF Elko direkt am Decoder angelötet, was aber
nicht zu empfehlen ist. Besser ist die Verwendung von flexiblen Litzen, da
sonst die Anschlusspads abgerissen werden könnten.
Mit diesem kleinen Elko verbessert sich das Verhalten bei
Stromunterbrechungen schon merklich. Bei genügend Platz in der Lok wäre hier
eine ganze Elko-Batterie denkbar. Diese muss dann aber durch einen
Widerstand zur Strombegrenzung geladen werden. Das Entladen erfolgt dann
über eine Diode parallel zum Widerstand.
Der Zimo lässt sich für Mittelleiterfahrer auch mit einer Control Unit 6021 (CU) programmieren. Um in den Programmiermodus zu gelangen, wird die übliche Prozedur wie beispielsweise beim ESU LokPilot durchgeführt:
An der CU die beiden Tasten Stop und Go gleichzeitig betätigen und drei Sekunden warten, dann loslassen. Damit löst man einen Reset der CU aus. | |
Die Adresse eingeben (ab Werk Adresse 03) | |
Stop Taste drücken | |
Fahrtrichtungsumschaltung (Drehregler ganz nach links) betätigen und in dieser Stellung halten. | |
Go Taste betätigen | |
Fahrtrichtungsumschaltung loslassen. |
Das Frontlicht blinkt jetzt, der Decoder befindet sich im Programmiermodus (Kurzmodus). Die Eingabe erfolgt in der Reihenfolge CV-Register, Wert. Dabei sind sowohl CV-Register wie auch Werte grösser als 80 erreichbar. Möglich macht dies der „Langmodus“. In diesen Modus gelangt man indem der Wert 80 in CV80 eingegeben wird, nachdem der Decoder sich im Programmiermodus befindet. (Das Frontlicht blinkt nun 2 Mal schnell hintereinander.) Jetzt werden die CV-Register und die Werte jeweils in zwei Gruppen aufgeteilt eingegeben. Die erste Gruppe enthält die Hunderter- und Zehner-Stellen, die zweite Gruppe die Einer-Stelle.
Beispiel:
Im CV Register 123 soll der Wert 178 eingegeben werden.
Der
Decoder ist enorm flexibel und lässt kaum Wünsche bezüglich der
Programmierung offen. Auch die Möglichkeit zu Ansteuerung einer
automatischen Krois- oder Roco-Kupplung ist vorhanden.
Motoren können sowohl nieder- wie hochfrequent angesteuert werden. Für die
BR 141 habe ich folgende Werte eingegeben:
CV Register | Wert | |
# 2 | 7 | |
# 3 | 6 | |
# 4 | 5 | |
# 9 | 88 | |
# 58 |
Mit diesen Werten läuft die Lok nun ordentlich. In der untersten Fahrstufe fährt die Lok langsamer als mit dem 60902, aber (noch) nicht ganz ruckelfrei. Die Höchstgeschwindigkeit ist in etwa ähnlich. So seidenweich regelt der Zimo mit diesen Einstellungen aber nicht, wie der 60902; aber das kann mit Sicherheit noch verbessert werden. Genau damit sind wir aber an einen der Nachteile des Decoders: Wie bei den meisten modernen Decoder kann man hier Stunden damit verbringen, die Fahreigenschaften zu verbessern. Denn gerade mit der CU 6021 ist die Eingabe umständlich und zeitraubend.
Es freut mich natürlich sehr, dass mit Zimo ein weiterer Hersteller bekannt guter Decoder im MM Markt mitmischt. Richtig interessant wird es aber erst, wenn die Software für die grösseren Modelle (MX63, MX64) verfügbar ist. Zudem fehlt noch die Erfahrung, wie der Decoder am besten an den Märklin HLA angepasst werden muss.
Denn hat man hier gute Werte gefunden, lässt sich der Decoder recht einfach auch mit einer CU 6021 parametrisieren. Ohne Anhaltspunkte gestaltet sich dies aber als langwierige, mühsame Aufgabe.
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Letzte Änderung:
12.12.2006
09.02.2016