05.09.2017



   

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Umlackierung von Lok und Wagen

Die Märklin V100 wird als Feuerwehrlok in der entsprechenden Startpackung vertrieben. Als solche kommt sie entsprechend in feuerrot daher. Verschiedene Händler verkaufen Teile aus den Startpackungen einzeln, und so wird auch diese Lok zu einem recht günstigen Preis (in der Schweiz für unter 100 Fr., entspricht etwa 60 €) angeboten (Stand 2007).

 
Um diese Lok geht es in diesem Beitrag.  

Zuerst hatte ich die Idee, die Lok als Spender für Motorenteile zu verwenden, da ein 5-Stern Hochleistungsantrieb eingebaut ist. Die V100 hätte im Tausch einen Delta einer Re 460 bekommen und sollte damit wieder abgestossen werden. Doch es kam anders.

Als ich die ansprechende kleine Lok in den Händen hielt, kam mir die Idee, diese umzulackieren.
Im Internet findet man verschiedene Seiten, welche sich mit dieser Baureihe befassen. Auffallend dabei ist, dass die V100 bei sehr vielen privaten Gesellschaften im Einsatz steht, alle mit ihren eigenen Farbgebung. Da mir keine so recht zugesagt hat, habe ich mir kurzerhand ein eigenes Design ausgedacht.

Und so soll der ganze Zug aussehen. Die Farben grün und blau sind bei Lok und Wagen vorhanden, der Personenwagen bekommt noch eine Innenbeleuchtung mit weissen LED und zwei rote Schlussleuchten.
Da es sich um eine Fantasielackierung handelt, habe ich gleich eine eigene Bahngesellschaft dazu "gegründet", die Seetal - Emmen - Luzern Bahn, kurz SEL, was  - natürlich rein zufällig :-) - die Initialen meiner Tochter sind, für welche der Zug auch gedacht ist.

Nachdem also das Design feststand, habe ich mir die entsprechenden Farben gekauft. Bisher habe ich zum spritzen mit dem Airbrush immer Kunstharzfarben verwendet, hier habe ich bewusst Farben auf Acrylbasis genommen, um dies zu testen. Zum grundieren habe ich spritzfähig verdünnte Rostschutzgrundierung aus dem Baumarkt verwendet.

Zuerst muss die Lok zerlegt werden. Der Führerstand ist eingeklipst und kann einfach von innen mit dem Daumennagel herausgedrückt werden.
Die Scheiben müssen auch noch heraus. Dabei vorsichtig jeweils das vordere und hintere Fenster einer Seite etwas hineindrücken und den Einsatz herausnehmen.
Die Beschriftung ("Feuerwehr") habe ich mit sehr feinem Schleifpapier (1000er und 2000er Körnung) weggeschliffen, da ich befürchtete, das die Umrisse der Schrift ansonsten durch die Neulackierung noch erkennbar sind.

Anschliessend wurden die beiden Teile mit der erwähnten Rostschutzgrundierung gespritzt. Um zu vermeiden, das die roten Rücklichter neu lackiert werden müssen, wurden diese vorgängig mit Humbrol Maskol übermalt. Dieses hervorragende Produkt hat eine Gel artige Konsistenz und lässt sich gut auftragen. Es trocknet als flexibler Film, welcher nach dem Lackieren einfach abgezogen werden kann.

Die im Text erwähnte Abdeckpaste Maskol von Humbrol kann mit dem Pinsel aufgetragen werden und trocknet innert ca. 15 - 30 Minuten zu einem flexiblen Film, welcher sich sehr gut abziehen lässt.

Wichtig bei einer Lackierung mit dem Airbrush ist eine lückenlose Abdeckung aller nicht zu lackierenden Stellen, da der feine Sprühnebel überall hinkommt. Bei dieser Lok wird der untere Teil grün, der obere blau. Zuerst wurde die grüne Farbe aufgetragen, wobei noch nicht auf die Trennkante geachtet wurde. Nach vollständiger Durchtrocknung wurde der untere Teil nun sehr sorgfältig abgedeckt, wobei Kreppband für grössere Stellen, Tamila Abdeckband entlang der Trennkante und Maskol in schlecht zugänglichen Ecken und Kanten zur Anwendung kam.

Bis die Farbe trocken ist bleibt genügend Zeit für eine Zerlegung des Motors. Die Lok war recht laut, was auf das Getriebe zurück zu führen war. Dieses wurde zuerst gereinigt. Anschliessend wurden die Flanken der Zahnräder mit feinem Schleifpapier entgratet. Das Getriebe wurde anschliessend nochmals gereinigt, geölt bzw. gefettet und die Lok wieder zusammengebaut. Jetzt läuft die Lok bedeutend ruhiger, wenn auch nicht so leise wie eine Re 460.
Die dritte Lackierung ist nun trocken. Jetzt muss das Dach noch gespritzt werden. Mit einem Stück Karton lässt sich das kleine Teil besser halten.
Auch dieses Teil muss noch gut abgeklebt werden.
Die roten Rückleuchten, nachdem das Maskol entfernt wurde.
Für die Beschriftung eignen sich Abreibebuchstaben ausgezeichnet. Diese hier stammen noch aus der Zeit vor dem PC (ca. 25 Jahre alt) und sind immer noch brauchbar.
Fertig zusammengebaut!
(Die Dachschraube wurde auch noch Silber lackiert)

Die Wagen

Vier Güterwagen und ein Dreiachs-Personenwagen bilden den ganzen Zug. Die Güterwagen stammen von Piko. Es handelt sich um Omm 39 Bausätze, die gleichen, wie ich auf der Seite Bausätze beschrieben habe. Zwei davon werden blau, die anderen beiden grün. Der Personenwagen wird wie die Lok zweifarbig bemalt.

Die Güterwagen werden vor dem Zusammenbau lackiert. So muss nur Innen abgedeckt werden. Der Personenwagen muss für die Lackierung komplett zerlegt werden, was bei diesem über dreissig jährigen Modell sehr einfach ist.
Es empfiehlt sich, alle Wagen zuerst zu Grundieren, ich habe hier wieder meine bewährte Rostschutzgrundierung verwendet.
Die Güterwagen müssen in mehreren Durchgängen gespritzt werden, damit in alle Ecken und Kanten Farbe hinkommt. Der Airbrush muss dabei jeweils leicht schräg über die Fläche geführt werden.
Innen wird der Dreiachser mit Revell Afrikabraun matt gespritzt. Aussen ist die Grundierung sichtbar.
Die Fenstereinsätze sind natürlich vorgängig entfernt worden. Damit nun keine Farbe ins Wageninnere eindringt, müssen die Fenster mit Klebband geschlossen werden.
Besondere Sorgfalt muss beim Anbringen des Abdeckbandes für die Farbtrennkante gegeben werden. In den Kanten kann diese mit einer Reissnadel festgedrückt werden.
Alles abgedeckt und bereit für die blaue Farbe...
... welche bis in die Fensterrahmen gespritzt wird.
Das Dach erhält nun eine Lackierung in Silber. Dazu muss jetzt das Blau ebenfalls abgedeckt werden.
Der gelbe Streifen der ersten Klasse wurde mit dem Pinsel aufgetragen. Der auf dem Foto ausgefranst aussehende obere Rand liegt an der leicht überstehenden Dach. Die Beschriftung des Wagens sowie des Zuglaufschildes erfolgten mit Abreibebuchstaben, das Zuglaufschild wurde vorgängig Silber lackiert, ebenso die Türgriffe.
Auch die Güterwagen werden mit dem Schriftzug SEL unserer fiktiven Bahngesellschaft beschriftet.
Hier die verwendeten Farben und Hilfsmittel. Nachdem die Beschriftung aufgebracht ist, werden die Wagen wie auch die Lok komplett mit Klarlack seidenmatt lackiert, im Bild das Gläschen rechts, welches mit Mattierungspaste auf seidenmatt gebracht wurde.

Beleuchtung

Die Beleuchtung des Dreiachsers wurde mit weissen SMD LED ausgeführt. Diese kleinen "sunny white" Leuchtdioden, Bauform 0603 der Firma Yoldal erzeugen ein Glühlampen ähnliches Licht. Erhältlich sind diese unter anderem bei www.led-shop24.de.

Für die roten Rückleuchten können keine LED direkt eingesetzt werden, da die Wandung hier zu dick ist. Statt dessen wurde aus einem Spritzguss Abfallstück des Fensterspritzlings eines Faller Häuschens ein Stück herausgeschnitten, über eine Flamme erwärmt und auseinander gezogen, bis die gewünschte Dicke erreicht wurde.

Die Bohrungen für die selber hergestellten Lichtleiter werden am besten von Hand durchgeführt.
Die roten LED werden innen direkt an die Lichtleiter, welche bündig zugeschnitten sind, mit wenig Sekundenkleber aufgeklebt.
Die Innenbeleuchtung wurde aus einem Stück Lochrasterplatine hergestellt.
Innen hell und gleichmässig beleuchtet, hinten mit sauber eingepassten roten Schlussleuchten, so präsentiert sich der fertig zusammengebaute Wagen.
Jetzt muss nur noch die Treppe des über 30 jährigen Wagens korrekt montiert werden.

Der ganze Zug auf der "Teppichanlage".

Fazit

Es hat viel Spass gemacht, diesen doch speziellen Zug zu gestalten. Die Lackierung mit den Acrylfarben empfinde ich als etwas schwieriger als mit den lösungsmittelhaltigen Farben. Die Farbe trocknet sehr schnell, die Farbe fliesst deshalb weniger gut zu einer gleichmässigen Oberfläche. Der Airbrush kann zwar mit Wasser ausgewaschen werden, trocknet aber auch schneller ein (es bildet sich schon während dem sprayen ein kleiner Farbpunkt an der Nadelspitze).

         

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Letzte Änderung:

14.01.2007
05.09.2017

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