04.09.2017 |
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Zweileiter-Weichen umrüstenVergleicht man das Gleisangebot von Märklin mit jenen der Zweileiter-Hersteller, stellt man fest, dass letztere vor allem bei den Weichen eine teilweise deutlich grössere Auswahl anbieten. Vor allem schlanke Bogenweichen und doppelte Kreuzungsweichen (DKW) vermisst man im Märklin Sortiment. Für Benutzer des K-Gleises gibt es aber eine recht einfache Lösung dieses Problems: Man rüstet eine entsprechende Zweileiter-Weiche mit Mittelleiter aus! Schienenhöhe beachtenZuerst muss man sich aber über die Einschränkungen dieses Vorhabens im Klaren sein. Denn nicht jedes Zweileiter-Gleis lässt sich gleichermassen gut auf Mittelleiterbetrieb umrüsten. Beim Überfahren der Weiche mit einem Schleifer darf es an keinem Punkt zu einer Verbindung mit einem der Schienen oder dem Herzstück kommen, da dies ein Kurzschluss verursachen würde. Ganz speziell sollte dies bei den doppelten Kreuzungsweichen beachtet werden. Daneben ist vor allem auf das Schienenprofil zu achten. Märklin verwendet beim K-Gleis ein Schienenprofil mit 2.7mm Höhe. Ein 2.5mm Profil, wie es beispielsweise das Piko A-Gleis besitzt, ist noch problemlos verwendbar. Bei Schienen mit geringerer Höhe dagegen laufen die Spurkränze der Märklin Loks und Wagen auf den nachgebildeten Kleineisen der Gleise auf und rattern entsprechend übers Gleis. Es ist also genau genommen nicht die Schienenhöhe massgebend, sondern die Höhe zwischen Kleineisen und Schienenoberkante. Dies ist auch der Grund, weshalb die Code 75 Peco Gleise mit einer Schienenhöhe von bloss 1.9mm funktionieren, die Code 83 Gleise von Roco (2.1mm) hingegen nicht. Am Beispiel einer Roco 2.5mm Bogenweiche möchte ich hier aufzeigen, wie so ein Umbau mit einfachen Mitteln durchgeführt werden kann. Das Prinzip ist recht einfach: Der Mittelleiter wird aus elektrisch leitend miteinander verbundenen Drahtstiften hergestellt. Dabei muss der Schleifer von der tiefen Lage zwischen den Gleisen gleichmässig angehoben werden, damit es beim überfahren der kreuzenden Schiene nicht zu einem Kurzschluss kommen kann. Die Oberkante der Punktkontakte soll dabei gemäss NEM 340 bei normalen Gleisen 1,6 mm unter der Schienenoberkante sein, bei Weichen bis maximal 0,6 mm über der Schienenoberfläche hinaus ragen. Erster TestUm die grundsätzliche Tauglichkeit zu prüfen, habe ich einen Testaufbau zusammengestellt. Als Mittelleiter dient hier ganz normale Aluminiumfolie aus dem Haushalt. Diese wird auf das Sperrholzbrett geklebt. Darauf wird die Weiche mit kleinen Nägeln provisorisch fixiert. Die Drahtstifte – hier Messingstifte, welchen der Kopf abgezwackt wurde – werden nun zwischen den Schwellen in das Holz eingepresst. Ein Halter für die Stifte, aus einem grösseren Nagel hergestellt, macht’s möglich und hilft, die korrekte Höhe einzuhalten. Die Weiche wird entfernt und die Messingstifte an die Alufolie gelötet, wobei hierzu ein spezielles Lot notwendig ist. Die Stifte werden nun leicht mit dem Schleifklotz bearbeitet, um den sanften Übergang zu gewährleisten. Nun kann die Weiche wieder montiert werden. Funktioniert auf AnhiebZu meinem eigenen Erstaunen konnte die Weiche in beiden Richtungen ohne Probleme befahren werden. Zum Einsatz kamen verschiedene Loks, darunter eine kleine Köf wie auch eine BR141. Störend war hingegen das doch recht laute Geräusch des Schleifers, aber das Prinzip funktioniert. Umbau der WeicheWährend beim Versuchsaufbau der Mittelleiter keine direkte mechanische Verbindung mit der Weiche hat, und somit ein versetzen der Weiche nicht ohne weiteres möglich ist, habe ich im zweiten Versuch den Mittelleiter fest mit der Weiche verbunden. Diese kann somit überall mehr oder weniger wie eine „normale“ Dreileiterweiche verbaut werden. Vom Prinzip her ist alles gleich. Statt der Alufolie wird hier aber ein Messing- oder Kupferblech verwendet. Hier nutze ich den Umstand aus, dass die Roco-Weiche circa 0,5 mm tiefere Schwellen hat als das K-Gleis. Setzt man also die Roco-Weiche auf ein 0,5 mm dickes Blechstück, liegen die Schienen auf gleicher Höhe. Der Umbau gestaltet sich somit wie folgt: Die Weiche wird auf das Messing- oder Kupferblech gelegt und mit einem Filzstift die Umrisse der Schienen entlang nachgezeichnet. Das Blech wird mit der Laubsäge zugeschnitten und temporär an der Weiche fixiert. Beides – Weiche und Blech – wird nun auf ein Sperrholzbrett befestigt. Die Positionen der Punktkontakte werden angezeichnet und anschliessend mit einem kleinen Bohrer vorgebohrt, wobei der Bohrer einen leicht kleineren Durchmesser haben sollte, wie die verwendeten Drahtstifte. Als Punktkontakte verwende ich hier diesmal Stahl-Senkstifte, welche zuvor im Schraubstock am oberen Ende flach gepresst und geschliffen wurden. Diese werden wiederum von Hand einzeln eingepresst. Eine Probefahrt ist nun schon möglich, da die Stifte bereits einen guten Kontakt zum Blech besitzen. Eventuelle Höhenkorrekturen sind jetzt noch durchführbar. Wenn alle Testfahrzeuge die Weiche passieren, kann diese entfernt und vom Blech getrennt werden. Die Drahtstifte werden nun mit wenig Lötzinn am Blech angelötet und die ganze Einheit vom Sperrholz befreit. Die überstehenden Spitzen der Drahtstifte werden mit dem Seitenschneider abgezwackt. Die Weiche wird nun mit einem dauerhaften Leim an das Blech geklebt – fertig! VerbesserungenBei sehr schlanken Weichen ist es oftmals schwierig, die Pukos so zu platzieren, das einerseits eine durchgehende Kontaktgabe gewährleistet wird, andererseits der Schleifer nirgends die kreuzende Schiene berührt. Aber auch hierfür gibt es eine recht einfache Lösung: statt den Schleifer so weit anzuheben, das dieser über die kreuzende Schiene gehoben wird, verwendet man die Schiene selber auch als Mittelleiter! Das Prinzip ist wie bei den Zweileiter-Fahrern: Dort wird das Herzstück der Weiche polarisiert, hier wird die kreuzende Schiene polarisiert. Das Schienenstück muss also zuerst elektrisch getrennt werden. Anschliessend wird es je nach Stellung der Weiche entweder an Masse oder an den Bahnstrom angeschlossen. Der Weichenantrieb muss dazu also mit einem zusätzlichen Umschalter ausgerüstet sein. Ein Nachteil sei hier aber noch erwähnt: eine Fahrt mit einer Lok vor der falschen Seite der Weiche her, also das so genannte Aufschneiden der Weiche, ist nicht mehr möglich und würde ein Kurzschluss verursachen. Geeignete GleiseHier habe ich einige bekannte Gleise aufgelistet. In der Spalte "Geeignet" ist aufgeführt, ob ein Umbau auf Mittelleiterbetrieb grundsätzlich möglich wäre. Ich habe aber nicht alle Weichen aller Gleissysteme testen können. Somit sollte sich jeder vor einem Umbau die entsprechende Weiche genau anschauen.
Schienenprofile gemäss NEM 120 (vereinfachte Aufstellung)Der Vollständigkeit halber sind hier noch die wichtigsten Abmessungen der Schienenprofile gemäss NEM 120 aufgeführt.
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Seite erstellt am: |
20.05.2005 |