Decodereinbau bei einer HAG Re
4/4
HAG Loks sind
sehr robuste, schöne Modelle mit meist sehr guten Fahreigenschaften. Leider
hat HAG relativ spät ihre Wechselstrom-Loks standardmässig mit
Digitaldecoder ausgerüstet, so dass auf Börsen oder über Online-Auktionen
noch viele reine Analog-Loks angeboten werden.
Die
einfachste Möglichkeit zur Digitalisierung ist hier der Einbau eines Decoder
für Wechselstrommotoren, da hierbei am Motor nichts umgebaut werden muss. Wie
das geht und welche Fahreigenschaften damit zu erzielen sind, erfahren Sie
hier.
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Diese schöne Re 4/4 II wird
digitalisiert (links im Bild eine Re 6/6 aus dem gleichen Haus). |
Viele HAG
Loks haben eine Leiterplatte im Gehäuse-Oberteil. Diese dient einerseits der
der Stromzuführung zu den Lampen vorne und hinten, andererseits zur
Umschaltung der Stromzuführung zwischen Oberleitung und Schleifer. Letzteres
ist auch der Grund dafür, das die Lok ohne Gehäuseoberteil nicht läuft. Die
Leiterplatte wird über fünf Kontakte mit der restlichen Verkabelung
verbunden.
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So sieht die Leiterplatte in
etwa aus.
Die Anschlüsse 1-5 sind wie folgt:
1: Licht
2: Bahnstrom (von Schleifer bzw. Oberleitung)
3: Schleifer
4: Rückleitung Licht
5: Licht
Rechts die fünf Kontaktfedern
(spiegelbildlich zur Leiterplattendarstellung!) |
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Somit sind die
Anschlüsse in der Lok geklärt und die Verdrahtung kann beginnen. Zuvor muss
aber der Fahrtrichtungsumschalter entfernt werden, dieser wird im
Digitalbetrieb nicht mehr benötigt.
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Als erstes wird der
Fahrtrichtungsumschalter samt Verdrahtung entfernt. |
Platz für den Decoder hat es
genug. Ich habe hier aus einem Stück Leiterplattenmaterial einen Träger
hergestellt, welcher an Stelle des Fahrtrichtungsumschalter am Gehäuse
angeschraubt wird. Der Decoder kann nun ohne die Gefahr, einen
Kurzschluss zu verursachen, mit selbstklebendem Montageband darauf
befestigt werden. (Unten ist der Decoder zu sehen.) |
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Verdrahtung
Die
Verdrahtung des Decoders ist recht einfach:
Die beiden Litzen braun (Schleifer) und gelb (Radkontakt) habe ich belassen
und an den entsprechenden Kontakten angelötet: braun an 3, gelb an
Masse. Als Masseanschluss dienen die Nieten, mit welchen die kleine
Leiterplatte am Gehäuse befestigt ist.
Die
Stromversorgung des Decoders erfolgt am Kontakt 2 (rot) und Masse. Zum
Motor führen drei Litzen: blau und grün an die Feldspule, schwarz zum
Motoranschluss. Die Lichtanschlüsse des Decoders werden mit den
entsprechenden Kontakte (1 und 5) verbunden. Damit das Licht nicht flackert,
wird die Rückleitung (Kontakt 4) durch Trennen der Leiterbahn von Masse
getrennt. Jetzt kann die Decoder-Rückleitung (orange) verwendet werden.
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Hier nochmal die kleine
Leiterplatte mit den im Text erwähnten Nummern. Gut zu erkennen ist die
Trennung der Leiterbahn unterhalb der Ziffer 4, welche die Rückleitung
der Lampen von Masse trennt. |
Der fertig eingebaute Decoder.
Die Befestigung desselben geschieht entweder mit Montageband (wie hier
im Bild) oder mit einem Kabelbinder um die Trägerplatte. |
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Wie
bereits erwähnt, muss für die Probefahrt das Gehäuse aufgesetzt werden,
damit die Stromzuführung zum Decoder erfolgt. Alternativ dazu können die
Kontakte 2 und 3 mit einem kurzen Kabel mit Krokodilklemmen kurzgeschlossen
werden.
Fahreigenschalten
Für diesen
Umbau habe ich einen günstigen Decoder gewählt - einen TAMS LD-W-3 (hatte
ich gerade herumliegen). Umso mehr war ich über die guten Fahreigenschaften
erstaunt. Die Lok fährt relativ ruhig an, bei mittlerer Geschwindigkeit
gleitet sie sanft über die Schienen - typisch für den HAG Motor. In den
untersten Fahrstufen ist allerdings ein recht deutliches Knarren hörbar.
Der Decoder hat keine Lastregelung. Dies ist hier auch nicht nötig, da die
Lok zusammen mit der Re 6/6 in Doppeltraktion als Re 10/10 fahren soll. Die
Re 6/6 hat eine Lastregelung, deshalb ist es besser, die zweite Lok ohne
Lastregelung zu betreiben, da sich sonst die beiden Regelkreise gegenseitig
negativ beeinflussen würden.
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