21.10.2019 |
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Umbau einer analogen Ae 6/6 auf Digital mit HochleistungsantriebDiese Lok, Märklin Artikelnummer 3050, besitzt noch einen LFCM-Motor, also ein Motor mit grossem Scheibenkollektor-Rotor. Für den Umbau eignet sich deshalb das Hochleistungsantriebsset 60904 von Märklin. Als erstes wird der Fahrtrichtungsumschalter entfernt. Dazu müssen zuvor dessen Anschlüsse abgelötet werden. Dieser wird ja im Digitalbetrieb nicht mehr benötigt. Anschliessend wird der Motor zerlegt; dies geschieht am besten, wenn das ganze Drehgestell aus dem Rahmen genommen wird. Die beiden Schrauben des Motorschildes entfernen, das Motorschild samt Rotor entfernen.
Dies ist der ideale Zeitpunkt, um das Getriebe einer Generalüberholung zu unterziehen. Wichtig hierbei ist, alles alte, klebrige Öl zu entfernen. In meinem Fall musste ich dazu auf Benzin zurückgreifen. Ich nahm dazu aus der Hausapotheke eine sterile Binde (kann auch ein fusselfreies Tuch sein, der Lok ist's egal) und tränkte diese leicht in Wundbenzin aus der gleichen Quelle. Besondere Beachtung sollte den Seiten der Zahnräder gegeben werden. Sind diese noch ölig, läuft die Lok nicht sauber. Nach ölen des Getriebes - Achtung: nur die Zähne der Zahnräder leicht einölen, niemals die Seiten - kann der Motor mit den neuen Teilen wieder zusammengebaut werden. Diese Lok benötigt den Rotor mit dem aufgepressten Ritzel mit 8 Zähne.
Bevor das Drehgestell wieder im Rahmen eingebaut wird, werden beide Lampenhalterungen entfernt. Dazu müssen die Laschen mit einem kleinen Schraubenzieher und Flachzange senkrecht gebogen werden, die Lampenhalterung kann dann problemlos abgezogen werden. Der Grund für diese Massnahme: Mit den bestehenden Lampenfassungen liegt ein Anschluss der Lampen an Masse. Werden die Lampen in dieser Anordnung am Decoder angeschlossen, flackern diese im Betrieb, da sie nur mit einer Halbwelle betrieben werden. Sind die Lampen isoliert, wird als Rückleiter nicht der braune Masse-Anschluss, sondern der orange Rückleiter (für alle Funktionen) verwendet. Die Lampen flackern nicht! In den Löchern der
Bajonettfassungen werden nun an beiden Lokseiten die im Umbauset
mitgelieferten, isolierten Stecksockel mit der Flachzange vorsichtig
eingepresst. Das Drehgestell kann nun
eingebaut werden. Der Decoder wird mit Montageband (doppelseitiges
Schaumstoff-Klebeband) direkt am zuvor entfetteten Rahmen geklebt. Die
Verdrahtung ist gemäss Anleitung auszuführen, die offenen Verbindungen der
Litzen (z.B. Decoder - Lampenfassung) werden mit kurzen
Schrumpfschlauchstücke (kein Klebe- oder Isolierband verwenden) isoliert.
Vorher unbedingt die Fahrtrichtung kontrollieren:
MasseanschlussDer braune Decoderanschluss ist der Masseanschluss. Dieser muss, um eine gute Verbindung zu gewährleisten, einerseits am Lokrahmen und andererseits am Motordrehgestell (Anschlussstück unter Schraube des Motorschildes) angeschlossen werden. Ich habe den Anschluss am Lokrahmen mit einer kleinen Lötöse, welche mit einer M2 x 5 Schraube an der Halterung des Fahrtrichtungsumschaltes angeschraubt wurde, hergestellt.
Zum Schluss - nach der Probefahrt - werden die Litzen mit einem starken Faden (Sternfaden) zusammengebunden, wobei auf ausreichende Beweglichkeit des Drehgestells geachtet wird. Dies hat sich besser bewährt als Kabelbinder oder Klebeband. Auch nach Jahren ist der Faden noch wie neu.
FahreigenschaftenDie Fahreigenschaften waren erst eher enttäuschend. Während die Lok vor dem Umbau selbst bei kleiner Spannung ruhig lief, knarrt sie jetzt in den unteren Fahrstufen. Der kleine 5-Stern Rotor bringt meines Erachtens keine Verbesserung der Laufeigenschaften gegenüber dem grossen 3-poligen Rotor. Im Gegenteil. Erste Untersuchungen legen den Schluss nah, dass die neuen Teile einen zu präzisen Motorrahmen benötigen, welcher diese alten Loks einfach nicht hatten. Die alten Teile hatten mehr Abstand und waren gegenüber Fertigungstoleranzen weniger empfindlich. Nach einer gewissen
Einfahrzeit habe ich mir das Problem nochmals angenommen: Lampen: Die mitgelieferten Stecklampen passen einfach nicht zu den ebenfalls mitgelieferten, billigen Stecksockeln: die Drähte sind zu dünn, die Lämpchen haben Wackelkontakt. Abhilfe: Anschlussdrähte der Lampen mit dem Lötkolben verzinnen. Die nun leicht dickeren Drähte klemmen besser, kein Wackelkontakt mehr. |
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Seite erstellt am: |
29.05.2003 |