Umbau Märklin Krokodil 3015
Bei diesem Umbau soll eine alte,
man könnte auch sagen antike, Märklin 3015 Krokodil Lok digitalisiert
werden.
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Diese Lok, die Märklin 3015, soll umgebaut werden. |
Die SBB Lokomotive Ce 6/8, im
Volksmund und unter Modellbahnfreunden einfach «Krokodil» genannt, ist eine
der bekanntesten Modelle aus Göppingen, und wurde quasi zum Wappentier von
Märklin.
Das Modell wurde in dieser Form
zwischen 1947 und 1975 in verschiedenen Versionen produziert, ursprünglich
mit der Aufschrift CCS. Ab 1959 erhielten die Loks die Artikelnummer 3015
als Beschriftung, so wie auch diese Lok hier. Diese Artikelnummer ist bei
Märklin Fans immer noch sehr bekannt und beliebt.
Bei Sammlern wird dieser Umbau wohl Magenschmerzen auslösen, schliesslich
wird hier eine antike Original Märklin Lok verändert.
Ich sehe dies nicht so eng.
Einerseits lassen sich alle hier gezeigten Modifikationen problemlos
rückgängig machen, andererseits kann die Lok ja anschliessend auch auf
digitalisierten Anlagen ihrem eigentlichen Zweck zugeführt werden: lange
Güterzüge ziehen und dem Modellbahner viel Freude bereiten.
Die Lok besitzt einen grossen,
längs eingebauten Allstrommotor; die beiden Drehgestelle werden über
Schneckengetriebe angetrieben; ein Antriebskonzept, welches bei Märklin
lange nicht mehr zum Einsatz kam und erst Jahrzehnte später wieder mit
Modellen wie der Re 485 / BR 185 aufgegriffen wurde und nun vermehrt
Anwendung findet.
Vorne und hinten sind je drei
Glühlampen eingebaut, wobei die jeweils untere Lampe rechts einzeln
verdrahtet ist, um den Lichtwechsel nach Schweizer Vorbild darzustellen zu
können.
Einige Punkte sind bei diesem Umbau
besonders zu beachten:
| Der Motor kann kaum auf DC mit Permanentmagnet
umgebaut werden – eine Voraussetzung für die meisten modernen Decoder.
Entsprechende Magnete dazu sind nicht verfügbar. |
| Der Motor zieht einen sehr hohen Strom von
mehr als 1 Ampere. Zuviel für die üblichen H0 Decoder. |
| Der Schweizer Lichtwechsel muss beim Umbau
anders als im Ursprungszustand realisiert werden, da der
elektromechanische Umschalter entfällt. |
Glücklicherweise hat die Firma
Uhlenbrock mit der Artikelnummer 76200 einen passenden Decoder für diesen
Umbau im Programm.
Dieser Decoder kann direkt an Märklin Allstrommotoren angeschlossen werden
und liefert dem Motor bis zu 2 A Spitzenstrom. Die Dauerbelastung des
Decoders beträgt 1.4 A, der Dauerstrom für den Motor 1.2 A. Dabei hat der
Decoder noch einiges mehr zu bieten: er lässt sich mit Märklin Motorola-
(MM2) und DCC-Format betreiben, hat eine Lastregelung, Kurzschluss- und
Überlastschutz und ist mit einer Grösse 33,5 x 19 x 5,5 mm klein genug. Das
Befestigungsloch im Decoder ist für Umbauten gedacht, bei welchen der
Umschalter entfernt wird, und der Decoder an dessen Stelle eingebaut werden
soll.
Alles in allem also ideal für diesen Umbau.
Umbau
Zu aller erst wird die Lok im
Analogbetrieb getestet. Eine schon defekte Lok umzubauen würde keinen Sinn
machen. Nach einer Gründlichen Wartung, wenn die Lok zufriedenstellend
läuft, geht es an den Umbau.
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Die geöffnete Lok. Deutlich zu erkennen der grosse, mittig
eingebaute Allstrommotor |
Zuerst wird der elektromechanische
Umschalter entfernt, nachdem die entsprechenden Litzen abgelötet wurden. Die
Litzen der Lichtanschlüsse werden ebenfalls abgelötet – diese werden durch
neue ersetzt.
Die Befestigung des Decoders erfolgt hier mit einer Schraube durch das Loch
des Decoders an den Lokrahmen mit dem vorhandenen Gewinde. Hier ist eine
elektrisch leitende Distanzhülse von rund 4 mm Länge erforderlich, welches
aus einem Stück Messingrohr hergestellt werden kann. Diese Befestigung dient
gleichzeitig als Masseanschluss, die braune Litze am Decoder kann deshalb
abgelötet werden.
Anschluss des Motors.
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Der alte Fahrtrichtungsumschalter wird entfernt |
Hier sieht man den eingebauten
Decoder, montiert mit einer Schraube und einem Messing-Rohr als
Distanzstück |
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Der Decoder von oben |
Die Dioden für den Schweizer
Lichtwechsel werden direkt an den Kontaktplatte für die Lampen
gelötet |
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Für die Spulen des Feldmagneten des
Allstrommotors besitzt der Uhlenbrock 76200 zwei weisse Litzen. Diese werden
an den beiden Enden der beiden Spulenwicklungen angelötet, welche vorher am
Fahrtrichtungsumschalter angeschlossen waren.
Die beiden anderen, mittleren Enden
der Spulen, welche an einem der Bürstenanschlüsse gelötet waren, werden
zusammen verbundenen und nicht weiter angeschlossen, das Ende bleibt also in
der Luft und wird isoliert. Die blaue und grüne Litzen des Decoders werden
am Motor bei den Brüsten angelötet.
Anschluss des Motors an den Decoder:
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Anschluss des Motors mit den beiden weissen Litzen für die
Feldspule und den blauen und grünen Litze an das Motorschild |
Die rote Litze des Decoders wird an
den Umschalter für Oberleitungsbetrieb/Schleiferbetrieb angelötet. Die Lok
ist nun schon bereit für einen ersten Test.
Bei Uhlenbrock werden die Decoder
mit der Adresse 01 ausgeliefert. Also Lok aufgleisen, Zentrale einschalten,
Adresse 01 eingeben und Fahrtregler aufdrehen.
Die Lok sollte nun problemlos laufen. Die Fahrtrichtung wird jetzt
kontrolliert und gegebenenfalls durch den Tausch der grünen und blauen Litze
geändert.
Für den korrekten Lichtwechsel mit
vorne drei Lampen und hinten einer Lampe unten rechts sind vier Dioden
notwendig. Hierfür reichen die kleinen Signaldioden 1N4148 aus. Diese können
direkt an den Kontaktplatten der Glühlampen angelötet.
Die Glühlampen bleiben unverändert, und sind deshalb einseitig mit Lokmasse
verbunden.
Dies führt zwar zu einem leichten Flimmern, ist hier aber nicht so schlimm.
Fazit
Die Lok läuft überraschend gut,
besser als vorher im Analogbetrieb, und das auch ohne die Standardwerte des
Decoders zu ändern. Hier hat Uhlenbrock ganze Arbeit geleistet.
Ein empfehlenswerter Umbau, um seine alten Loks auch auf modernen, digitalen
Anlagen fahren zu lassen.
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