25.08.2019 |
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Eine Re 460 Delta Lok als VersuchskandidatWie bereits weiter oben unter Umbau einer Re460 Delta Lok auf Hochleistungsantrieb beschrieben besitzt diese Lok einen Deltadecoder und einen 3 poligen DCM Motor. Hier möchte ich eine günstigere Alternative aufzeigen, wie diese Lok auf moderne Antriebstechnik umgebaut werden kann. (Zur Erinnerung: der oben beschriebene Umbau erfolgte mit dem relativ teuren 60901 Umbausatz von Märklin.)
5-Stern RotorDer grösste Unterschied des Delta Motors zum Hochleistungsantrieb ist neben der Art, wie das Statorfeld erzeugt wird (bei Delta mit Feldspule, beim HLA mittels Permanentmagnet) der Rotor. Der Delta Rotor hat 3 Pole (Anker), während im Hochleistungsantrieb ein 5-poliger Rotor werkelt. Also stellt sich die Frage, wie der Delta-Motor mit einem 5-Stern Rotor arbeitet. Zu unserem Glück passt der 5-Stern Rotor, welcher als Ersatzteil unter der Nummer 386820 von Märklin erhältlich ist, ohne weitere Massnahmen in den Delta Motor.
Zum wechseln benötigt man lediglich einen Schraubenzieher. Zuerst werden die beiden Kohle-Bürsten entfernt. Danach die beiden Schrauben des Motorschildes herausdrehen und das Motorschild vorsichtig abheben. Der Rotor kann entfernt und durch den neuen 5-poligen Rotor ersetzt werden. Motorschild anschrauben und Bürsten einsetzen. Fertig! LaufeigenschaftenIch muss zugeben, dass ich bezüglich den Laufeigenschaften sehr skeptisch war. Die Überraschung war dadurch um so grösser: Das Fahrverhalten ist nicht wieder zu erkennen. Statt dem üblichen Knarren und ruckartigem Anfahren zieht die Lok schon bei kleiner Fahrstufe sanft an. Die Höchstgeschwindigkeit entspricht exakt derjenigen des Dreipolers (gemessen!). Insgesamt lässt sich die Lok bedeutend besser regeln, vor allem, da der Geschwindigkeitsbereich über alle Fahrstufen verteilt ist. Vorher waren die unteren Fahrstufen nutzlos, da die Lok erst ab Einstellung 50 auf der Control Unit los ruckelte. Um sicher zu stellen, dass
die Verbesserung wirklich nur am Rotor und nicht z.B. an der Schmierung lag,
habe ich wieder den 3-poligen Rotor eingebaut - das Knarren und damit die
schlechten Laufeigenschaften waren sofort wieder da. Ich muss hier noch
erwähnen, dass es sich um eine absolut neue Lok handelt, der 3-polige Rotor
wurde wie der 5-polige auch sorgfältig geschmiert. Hier wäre der Umbau eigentlich abgeschlossen. Umbau auf DigitalKann das Fahrverhalten noch verbessert werden? Diese Frage sowie die beschränkten Einstellmöglichkeiten bezüglich Adressen beim Delta-Decoder veranlassten mich, die Lok vollständig auf Digital umzubauen. Dazu habe ich folgende Teile eingesetzt:
Preis aller Teile zusammen: ca. 82.--sFr (ca. 55 €). Dies entspricht in etwa dem halben Preis eines 60901 Umbausatzes. Die Lok wird zerlegt, die Litzen am Delta-Decoder abgelötet und dieser entfernt. Der Motorumbau habe ich bereits bei verschiedenen anderen Modellen ausgiebig beschrieben. Die Litzen des neuen Decoders sind auf einen Schnittstellenstecker geführt. Ich habe kurzerhand alle entfernt, da diese zu kurz sind. Ausserdem kann die in der Lok vorhandene Verdrahtung weiter verwendet werden. Alternativ könnte die Lok mit einer Schnittstellenkupplung ausgerüstet werden. Der neue Decoder wird an
Stelle des Delta Decoders mit Montageband festgeklebt und die Litzen an den
entsprechenden Lötpads angelötet. Die orange Litze wird am Plus-Ausgang des
Decoders angeschlossen und darf keine Verbindung zur Masse (Lokgehäuse)
haben. Der Motor wird mit der blauen und grünen Litze angeschlossen (Märklin
Drahtfarben). Dabei
vor aufschieben der Isolierschlauch-Stückchen die Fahrtrichtung
kontrollieren. Diese sollte wie folgt sein: ProbefahrtAlle Leitungen nochmals zur Sicherheit kontrollieren. Wenn alles in Ordnung ist, kann die Lok auf ein Testgleis gestellt werden. Die Werkseinstellung für die Adresse ist 03. Mit den Werkseinstellungen des Decoders hat die Lok schlechte Fahreigenschaften: Die Lok ruckelt und zuckt bei niedrigen Geschwindigkeiten. Jetzt müssen die CV Werte dem Motor angepasst werden. ESU liefert hier die Werte für Märklin Motoren mit 5-Stern Rotor. Diese Werte bringen schon eine deutliche Verbesserung, noch aber ruckelt die Lok. Es ist recht schwierig vorher zu sagen, welcher Parameter in welche Richtung geändert werden muss, um eine Verbesserung zu erzielen. Ich verändere deshalb immer nur ein Wert auf einmal, anfangs in grossen Schritten, um die Auswirkung deutlich sehen zu können. Die Feinjustage kommt erst am Schluss. Folgende Werte haben hier zum Erfolg geführt:
ErgebnisNach Einstellung der CV-Werte (siehe Tabelle) läuft die Lok seidenweich. Beim Vergleich mit einer Re 460 mit 5-Stern und Märklin Decoder schneidet dieser Umbau sehr gut ab. Im unteren Drehzahlbereich läuft die Lok eindeutig ruhiger und leiser. Bei hohen Geschwindigkeiten hat der Märklin Decoder 60902 die Nase vorn, diese Lok läuft hier leiser. Die Regelung greift gut, die Lok beschleunigt und bremst sauber und reagiert direkt auf Fahrstufenänderungen. Die Zugkraft der Lok ist enorm. Meine Kinder haben an dieser Lok 85 (!) Güterwagen angehängt, mit 2 und 4 Achsen, wobei neue und uralte Wagen dabei waren. Die Lok hat diese Wagen weggezogen, als wäre nichts dran; ruhig und gleichmässig von der untersten Fahrstufe her. Insgesamt kann ich diesen Umbau sehr empfehlen. Die oben gestellte Frage: "Kann das Fahrverhalten noch verbessert werden?" kann somit klar bejaht werden, wobei die grössten Verbesserungen durch den Wechsel des Rotors erfolgt sind. Wer also einen günstigen Umbau auf moderne Antriebstechnik sucht, ist hiermit gut bedient. Die Einstellung der CV-Werte ist eine Geduldsache, hier ist der Märklin Decoder klar im Vorteil: hier gibt es nichts einzustellen (ausser der Höchstgeschwindigkeit und der Anfahr- und Bremsverzögerung, beides mittels Trimmer). In letzter Zeit (Sommer 2004!) wird der Lokpilot (v2.0) unter anderen besonders von Märklin Insider kritisiert. Angeblich vergisst dieser Decoder bei kurzen Stromunterbrüchen, meist hervorgerufen durch unsaubere Schienen, den Geschwindigkeitswert und regelt von 0 wieder hoch. Bei dieser Lok konnte ich diesen Effekt allerdings nicht nachvollziehen. Dies wird auch damit zusammenhängen, dass die Lok relativ lang ist und eine gute Verbindung zu den Schienen gewährleistet. Bei kleinen, leichten Loks könnte dies anders aussehen. |
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Seite erstellt am: |
12.09.2004 |