Digitalisierung einer Roco
C5/6 Elefant
Die Roco C5/6
ist ein wirklich gelungenes Modell. Die überwiegend aus Metall gefertigte
Maschine ist mit zahlreichen angesetzten Kunststoffdetails ausgestattet. Der
Antrieb ist im Tender untergebracht, es kommt der bewährte schräg genutete
Roco-Motor zum Einsatz, welcher dem Modell zu einer hervorragenden
Laufeigenschaft verhilft.
Die Maschine
habe ich als Wechselstrommodell (korrekt wäre Mittelleitermodell)
erworben, der elektronische Fahrtrichtungsumschalter ist im Führerstand
unschön gut sichtbar platziert. Das Wechselstrommodell hat nur vorne ein
Dreilichtbeleuchtung, die Beleuchtung im Tender ist nicht vollständig
ausgeführt. Dies liegt daran, dass die Verbindung zwischen Tender und Lok
elektrisch zweipolig ausgeführt ist, und diese beiden Verbindungen für den
Motor benötigt werden.
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Um diese Lok geht's in diesem
Beitrag. Eine wunderschöne Schweizer Dampflok, auch Elefant genannt. |
Zum öffnen
der Lok müssen zuerst einige Kunststoffteile entfernt werden, was aber nicht
weiter problematisch ist. Danach wird die Gehäuseschraube herausgedreht und
das Oberteil hinten leicht angehoben und nach vorne abgezogen.
Die
Anschlüsse des Fahrtrichtungsumschalters werden abgelötet und dieser
entfernt. Für Wechselstrom-Modellbahner etwas ungewohnt ist die Tatsache,
dass das Gehäuse nicht auf Masse liegt, sondern mit dem Schleifer verbunden
ist, und somit Bahnstrompotential führt. Dies ist bei der Verdrahtung des
Decoders zu beachten. Die Masse wird über Radschleifer an den Radkränzen
abgenommen, wobei die linke und rechte Seite mit einer Lötbrücke verbunden
ist.
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Schön zu sehen sind hier die
Radkontakte (drei auf jeder Seite). Diese sind an einer Leiterplatte
befestigt. Unschön ist hierbei, das die Kupferfläche von aussen sichtbar
ist. Deshalb habe ich die Leiterplatte vor dem Zusammenbau Mattschwarz
(Revell) angemalt. |
Die Beleuchtung ist in Form einer kleinen Glühbirne
auf der Leiterplatte mit den Radkontakten angebracht und einseitig mit
diesen verbunden. Der andere Pol ist mit einer kleinen Feder mit dem
Fahrwerk verbunden. Für eine flackerfreie Beleuchtung ist es nötig, beide
Anschlüsse zu trennen um diese direkt am Decoder anzulöten. Dazu wird die
Leiterbahn mit einer Dreikant-Nadelfeile oder ähnlichem getrennt. Der
Kontakt zum Gehäuse kann einfach mit einem Stück schwarzem Isolierband
unterbrochen werden.
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An dieser Stelle (grün) muss
die Leiterbahn unterbrochen werden. |
Der zweite Pol wird über einer
kleinen Feder an der Unterseite der Leiterplatte mit dem Gehäuse
verbunden. Hier kann ein Stück Isolierband aufgeklebt werden (im Bild
rot umrahmt). |
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Die Glühlampe
kann nun mit den dafür vorgesehenen Litzen des Decoders direkt an der
Leiterplatte angeschlossen werden.
Ich habe mich
für einen Uhlenbrock 76 400 Multiprotokoll-Decoder entschieden. Dieser kommt
ins Führerhaus, an der Stelle, wo der Fahrtrichtungsumschalter war. Dazu
muss der Decoder aber erst isoliert werden. Gut geeignet hierfür ist ein Stück
schwarzer Schrumpfschlauch.
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Der Uhlenbrock Decoder wird in
ein Stück Schrumpfschlauch eingepackt. Dadurch ist er isoliert und
zugleich gut getarnt. |
Die Leiterplatte ist wieder
eingebaut. Vorher wurde sie matt schwarz angemalt, wobei die beiden
Flächen für den Anschluss der Lampe frei blieben. |
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Die
Verdrahtung ist recht einfach: Die rote Litze (Bahnstrom) wird mit der
Schraube ans Fahrwerk angeschlossen. Die schwarze Litze (Masse) wird an die
Leiterplatte über beide Seiten angelötet. Die Motoranschlüsse grau und
orange werden an die Kontakte der Kupplungsdeichsel angelötet. Dazu müssen
die bestehenden braunen Litzen entfernt werden. Die Glühlampe wird an weiss
und blau angeschlossen. Um die Litzen zur Lampe durchführen zu können,
müssen an den Laufstegstützen zwei kleine Kerben gefeilt werden.
Der
Zusammenbau ist etwas tückisch, da die nun sechs Litzen nicht einfach zu
verlegen sind. Das Gehäuseoberteil muss sehr vorsichtig aufgesetzt werden, um
keine Litze zu beschädigen.
Fahreigenschaften
Die guten
Fahreigenschaften in Analogbetrieb setzen sich in der digitalen Betriebsart
fort. Der Roco-Motor ist zweifelsfrei eine gute Konstruktion. Folgende Werte
habe ich eingestellt:
CV |
Werkseinstellung |
Eigene
Einstellung |
CV 58 |
10 |
50 |
CV 53 |
120 |
100 |
Diese Werte sind noch nicht optimal, bei
Gelegenheit werde ich diese noch verbessern.
Fazit
Eine
wunderschöne Lok, welche es verdient, digitalisiert zu werden. Die
Laufeigenschaften sind sehr gut, über den gesamten Geschwindigkeitsbereich.
Der Umbau ist recht einfach, einzig das Aufsetzen des Gehäuses ist etwas
knifflig.
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Die Radkontakte und die
Leiterplatte sind kaum noch sichtbar. Allerdings muss die rote Litze
noch getarnt werden. |
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Hinweis zum
Getriebe der Roco C 5/6
Bei den
älteren Modellen dieser Lok wird das Getriebe brüchig. Das kommt vom
verwendeten Material (Zink) und dem Herstellverfahren und ist unter
Modellbahnern auch als Zinkpest bekannt. Ein solches Getriebe ist nicht mehr
zu gebrauchen, da selbst die Zahnräder auf den Achsen klemmen. Die
Zinkkorrosion lässt sich auch nicht stoppen, so dass ein solches Getriebe in
Laufe der Zeit immer schlechter wird. Glücklicherweise bietet Roco
seit kurzem das Getriebe als Ersatzteil wieder an.
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Oben das defekte Getriebe,
beziehungsweise die Einzelteile davon, unten das neue Getriebe. Man
sieht von blossem Auge, das das Material des defekten Getriebes schlecht
ist. |
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