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Digitalisierung einer Roco Re 4/4 IV
Die
Mehrzweckloks Re 4/4 IV, von der nur vier Stück gebaut wurden,
wurden ursprünglich für die SBB hergestellt. Dort sollten sie als Lok 2000
auftreten, wofür verschiedene Lackierungsvarianten "ausprobiert" wurden.
Glücklich wurden die SBB mit den Thyristor-Loks jedoch nie, weshalb die vier
Exoten im Tausch gegen vier Re 4/4 III der SOB übergeben wurden, wo sie sich
nun einer grossen Beliebtheit erfreuen. Die SOB nutzt diese Maschinen
intensiv als Werbeloks, bekannte Beispiele sind der Märklin Metallbaukasten,
die Swisscom, das Seedamm Center oder die Tesa-Lok. So sind die vier Loks in
sehr vielen unterschiedlichen Lackierungsvarianten auch als Modell
erschienen.
In diesem
Beitrag wird eine Re 4/4 IV von Roco, die 14178 A, digitalisiert. Da die Lok
- wie bei Roco üblich - bereits einen DC-Motor besitzt, ist ein Umbau denkbar einfach. Trotzdem gilt
es, einige Punkte zu berücksichtigen.
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Diese Lok wird digitalisiert. Dabei kommt ein
LokPilot V3 zum Einsatz. |
Als erstes wird - wie immer - die
Lok gründlich überprüft um sicherzustellen, dass sie in der analogen
Betriebsart einwandfrei läuft. Denn jetzt sind Fehler im Fahrverhalten
einfacher zuzuordnen. Ist die Lok einmal mit dem Decoder versehen, können
Fahrfehler wie Ruckeln nicht mehr so einfach der Ursache zugeordnet werden.
Liegt es an der Mechanik? Oder doch an einer Decoder-Einstellung?
Ist die Lok getestet, suchen wir
uns einen geeigneten Einbauort für den Decoder. Hier kommt der Platz,
welcher von der Umschaltelektronik benutzt wird, wie gerufen.
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Die geöffnete Lok. Links sieht man gut die
Umschaltelektronik mit dem Relais. Diese wird entfernt, die Litzen
abgelötet.
Unten im Bild der LokPilot v3. |
Damit der Decoder im Betrieb nicht umher "fliegt",
muss er befestigt werden. Dazu habe ich aus einem Stück
Leiterplattenmaterial eine passende Unterlage gesägt. Karton oder
ähnliches tut's auch, der Aufwand dafür ist aber auch nicht kleiner. |
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Anschluss der Lampen
Auf der bestehenden Leiterplatte
ist der gemeinsame Lampenanschluss mit einem der Motoranschlüsse verbunden.
Diese Verbindung muss getrennt werden. Gut geeignet dazu ist eine
Dreikant-Nadelfeile. Die beiden Dioden, welche analog für die Umschaltung
der Lampen mit der Fahrtrichtung sorgen, werden digital nicht benötigt. Auch
diese müssen entfernt werden.
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Eine kleine Kerbe reicht aus (Pfeil), um die
Verbindung zuverlässig zu trennen. Soll die Lok später wieder auf analog
zurück gebaut werden, kann hier einfach ein Lötpunkt gesetzt werden. |
Nun wird der Decoder eingesetzt und
dessen Anschlüsse direkt an die entsprechenden Stellen der Leiterplatte
verlötet. Zu beachten ist, dass das Gehäuse der Lok mit dem Schleifer
verbunden ist (Decoder rote Litze) und nicht, wie beispielsweise bei Märklin
Lok gewohnt, mit den Rädern.
Hier habe ich die Anschlussstellen farblich mit den
Litzenfarben hervor gehoben (Punkte). Die Dioden werden entfernt (rote
X)
Schön zu sehen ist der Decoder,
welcher mit einem kleinen Stück Montageband auf dem oben erwähnten
Leiterplattenstück geklebt wurde.
Mit dieser Methode ist für Wartungszwecke die Mechanik der Lok
nach wie vor gut zugänglich. |
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Fazit
Ein sehr einfacher Umbau, bei dem
eigentlich nichts schief gehen kann. Kleinere Schwierigkeiten gab es bei der
Einstellung der CV-Werte des Decoders. Hier konnten anfangs keine geeigneten
Werte gefunden werden, bei welchen die Lok gleichmässig von Stufe 1
bis zur Höchstgeschwindigkeit beschleunigte. Erst nachdem parallel zu Motor ein Keramikkondensator mit
4.7nF (blaues Bauteil im oberen Bild) eingelötet wurde, verbesserte sich das
Fahrverhalten merklich. Vermutlich haben Störungen, verursacht durch den
Kollektor, die Lastregelung negativ beeinflusst.
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Vielleicht die schönste Ansicht der Lok ist seitlich
von vorne. |
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